Cytisus purgans und Cytisus multiflorus - die „Eltern“ des Elfenbeinginsters
Neben dem in Deutschland auch wild vorkommenden Besenginster (Cytisus scoparius) ist wohl der Elfenbeinginster (Cytisus x praecox) die bekannteste und beliebteste Ginsterart unserer Gärten, wobei das „x" im wissenschaftlichen Namen darauf hinweist, daß es sich bei ihm um eine Kreuzung handelt. Im Mai blüht er in vielen Vorgärten mit Massen crémeweisser, etwas herb duftender Schmetterlingsblüten.
Der Elfenbeinginster ist ein sehr gutes Beispiel dafür, daß aus der Kreuzung zweier relativ empfindlicher Wildpflanzen eine robuste und dazu noch schöne Gartensorte hervorgehen kann. Wissenschaftlich ist dieses Phänomen als das „Luxuriieren der Bastarde" bekannt.
Die beiden Elternarten stammen aus Südwesteuropa. Die eine - der gelbblühende Purgierginster (Cytisus purgans) - wächst in den Gebirgen Südfrankreichs, Spaniens und Portugals im Bereich der oberen Baumgrenze und bildet dort oft weite, eintönige, 0,5 bis 1 m hohe Reinbestände. Die andere - der Lusitanische Ginster (Cytisus multiflorus, synonym Cytisus lusitanicus) - wächst mit Vorliebe in lichten Eichen- und Kiefernwäldern Portugals und Westspaniens. Er kann über 2 m hoch werden und blüht weiß.
In England entstand bereits vor über 100 Jahren (1867) die erfolgreiche Kreuzungsform, ohne daß damals bekannt war, daß es im natürlichen Verbreitungsgebiet beider Arten zahlreiche Naturbastarde zwischen Cytisus purgans und Cytisus multiflorus gibt. Auch nach 1867 entstanden - vor allem in Holland - weitere Namensorten von Cytisus x praecox, doch blieb der „echte" Elfenbeinginster bis heute der bekannteste.
Im Beetquartier II/4 blühen die beiden Elternarten Cytisus purgans (niedrig, gelb) und Cytisus multiflorus (hochwüchsig, weiß) auf der Kuppe dieses Hügels im Mai gemeinsam. Der Bastard Cytisus x praecox, kann im Arboretum sowie im Duft- und Tastgarten betrachtet werden. Auch in der Pflanzengeographie (iberische Halbinsel) kann man ca. 20 Ginsterarten entdecken.