Der sehr giftige Rote Fingerhut ist in Westeuropa, dem westlichen Süd-, Mittel- und Nordeuropa und Marokko beheimatet. Er wächst als zweijährige, krautige Pflanze mit einer Grundblattrosette. Aus ihr wächst im zweiten Jahr ein unverzweigter, beblätterter Stängel bis 2 m Größe. Die bis 20 cm langen behaarten Laubblätter sind lang gestielt, die Stengelblätter ungestielt. Im endständigen, traubigen Blütenstand stehen viele zwittrige Blüten. Ihre fünf purpurrot-violetten, verwachsenen Kronblätter sind 4 bis 6 cm lang, innen behaart und außen kahl. Die Unterlippe ist auffällig gefleckt.
Der Rote Fingerhut kommt in fünf Unterarten vor allem im atlantisch geprägten West-, Nord- und Mitteleuropa sowie in Marokko vor. Als beliebte Zierstaude ist sie heute aber viel weiter verbreitet. Der Rote Fingerhut wächst auf Waldlichtungen, Kahlschlägen sowie an Waldrändern. Er gedeiht am besten auf sandigem, stickstoffhaltigem und kalkarmem Lehmboden. Digitalis leitet sich von digitus (lt. Finger) ab und bezieht sich auf die Form der Blütenkrone. Alle Teile des Roten Fingerhuts sind hochgiftig. Die Bedeutung der „Giftpflanze des Jahres 2007“ als Mittel gegen Herzinsuffizienz wurde erst im 18. Jahrhundert erkannt.
Alle Pflanzenteile des Roten Fingerhutes sind hochgiftig. Bereits der Verzehr von zwei bis drei Fingerhutblättern kann tödlich enden. Erste Anzeichen einer Vergiftung sind Übelkeit, Erbrechen, Ohrensausen, Schwindelanfälle und ein Sinken der Pulsfrequenz. Aufgrund des bitteren Geschmacks kommt es allerdings selten zu Vergiftungen. . In Deutschland hat er sein natürliches Verbreitungsgebiet bis zum Harz und dem Thüringer Wald, tritt aber verwildert heute im ganzen Land auf. Man findet den Roten Fingerhut zerstreut aber gesellig auf Kahlschlägen, vor allem des Gebirges, an Waldwegen und in Waldverlichtungen. Er bevorzugt frischen, kalkarmen, sauren, lockeren, humusreichen Boden an sonnigen bis halbschattigen Standorten. Die früheste Nachricht über die medizinische Verwendung stammt aus irischen Quellen. Die Anwendungen gehen auf eine Rezeptsammlung zurück, die im Jahre 500 beginnt. Die Droge wurde bei Geschwülsten des Unterleibs, bei Geschwüren, Kopfschmerzen, Abszessen und Lähmungen empfohlen. Die moderne Digitalistherapie bei Herzinsuffizienz geht auf den englischen Arzt William Withering zurück, der 1786 einen Bericht über die erfolgreiche Behandlung von Wassersucht mit Digitalis purpurea publizierte. Der Name Digitalis wurde 1542 durch Leonhard Fuchs in die Literatur eingeführt. Die Wirkstoffe des Fingerhuts sind Herzglykoside, die den geschwächten Herzmuskel an regen. Im therapeutischen Einsatz von Digitalis steht der die Herzfrequenz senkende Effekt immer mehr im Vordergrund.