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Ohrlöffel-Leimkraut

Silene otites

Das Ohrlöffel-Leimkraut ist eine Halbrosetten-Staude mit tiefgehender Hauptwurzel. Die kleinen Blüten, die in einem schlanken Blütenstand dicht beieinander stehen, können eingeschlechtig oder auch zwittrig sein. Die grünlichgelben Kronblätter ragen nur wenig aus der Kelchröhre heraus und wirken kaum als Schauapparat, sondern locken durch Absonderung von Duftstoffen Kleinschmetterlinge und Stechmücken als Besträuber an. Das Ohrlöffel-Leimkraut kommt vor allem auf trockenen, basenarmen Silikatgesteinsböden, auf feinerdearmen Sandböden in trockenwarmen Lagen, in Felssteppen und kontinentalen Trockenrasen vor.
In Deutschland ist die Art regional gefährdet. Als häufige Gefährdungsursache wird die Vernichtung der Standorte durch den Abbau von Sand angegeben. Vom Ohrlöffel-Leimkraut sind in Berlin nur noch zwei Fundorte bekannt, am Windmühlenberg in Berlin-Gatow und in der Lieper Bucht am Westrand des Grunewaldes, wo der Bestand derart durch Gehölzaufwuchs (Beschattung), Trittbelastung, Überdüngung des Standortes und stellenweise durch Brandpilzbefall, der die Samenbildung beeinträchtigt, stark zurückgegangen ist. In den letzten Jahren wurden am Windmühlenberg Samen gesammelt und daraus im Botanischen Garten Jungpflanzen herangezogen. Inzwischen sind diese an ihrem ursprünglichen Wuchsort zur Bestandesstützung wieder angesiedelt worden.