Paeonia - Aristokraten der Blumenwelt
Anfänglich als Heilpflanzen kultiviert, blicken die ostasiatischen Strauchpäonien auf eine über tausendjährige Geschichte als Zierpflanze in chinesischen, koreanischen und japanischen Gärten zurück. Der edle Wuchs und die zarte Schönheit der Paeonia suffruticosa machte sie zu geschätzten Objekten der Verehrung im Reich der Mitte. Manche Päoniensorten wurden mit bis zu 100 Unzen Gold pro Pflanze gehandelt und waren somit nur in den Gärten der Mächtigen und Reichen zu finden. Auch in Japan waren die Strauchpäonien über lange Zeit Adelskreisen vorbehalten. Die japanischen Züchter arbeiteten beharrlich über Jahrhunderte an ihrer Vervollkommnung und erzielten Sorten mit einer Farbpalette von Scharlachrot über Karmin bis Purpur, Rosa und Weiß. Gelb wurde durch Einkreuzen der gelben Strauchpäonie (Paeonia lutea) aus China und Tibet erhalten.
Die ersten Strauchpäonien aus China erreichten 1787 die Königlich-Botanischen Gärten von Kew (London). Aber erst durch die Weltausstellung 1889 in Paris wurden die Strauchpäonien weiteren Kreisen in Europa bekannt. Zu Unrecht gilt die Strauchpäonie noch immer als „schwierige" Pflanze. Ihre Pflege erfordert lediglich ein wenig Fingerspitzengefühl. Mit ihren elegant geschnittenen Blättern und den zarten, makellosen Blüten, die Durchmesser bis zu 20 cm erreichen können, stellen ihre 100 bis 150 cm hohen Büsche im Mai die Attraktion jedes Gartens dar.
Auch im Botanischen Garten Berlin-Dahlem sind Wild- und Kulturformen der Strauchpäonien zu sehen. Schauplatz der Farbenpracht ist das Ostasienrevier in der pflanzengeographischen Abteilung.