Die jüngste Weltbiodiversitätsbericht zeigt, dass für den Erhalt und die nachhaltige Nutzung der biologischen Vielfalt dringender Handlungsbedarf besteht. Dies kann nur in internationaler Zusammenarbeit geleistet werden. Dafür sorgt das Übereinkommen über die biologische Vielfalt (Convention on Biological Diversity, CBD). Gerade auch die Erforschung der Artenvielfalt ist ohne internationale Zusammenarbeit nicht erreichbar.
Das Nagoya-Protokoll ist ein völkerrechtlich bindender Vertrag, der den Zugang zu genetischen Ressourcen, also z. B. Tieren, Pflanzen und anderen Organismen sowie Teilen davon, und die ausgewogene und gerechte Aufteilung der sich aus ihrer Nutzung ergebenden Vorteile regelt. Das Nagoya-Protokoll wurde 2010 im Rahmen der zehnten Vertragsstaatenkonferenz des Übereinkommens über die biologische Vielfalt (Convention on Biological Diversity, CBD) verabschiedet, um eine rechtliche Grundlage für das „Access and Benefit Sharing“ (ABS) zu schaffen. ABS steht für den Zugang zu genetischen Ressourcen und die ausgewogene und gerechte Aufteilung der Vorteile, die sich aus ihrer Nutzung ergeben.
Die Umsetzung des Nagoya-Protokolls erfolgt auf europäischer Ebene mittels der EU-Verordnung (EU) Nummer 511/2014 über Maßnahmen zur Einhaltung der Vorschriften des Protokolls von Nagoya über den Zugang zu genetischen Ressourcen und die ausgewogene und gerechte Aufteilung der sich aus ihrer Nutzung ergebenden Vorteile. Sie stellt Forschungseinrichtungen vor große Herausforderungen bezüglich der Beschaffung, Nutzung und Verwaltung genetischer Ressourcen.
Insbesondere die naturwissenschaftlichen Forschungssammlungen, wie Naturkundemuseen und Botanische Gärten mit ihren vielen Millionen Objekten und lebenden Organismen tragen eine große Verantwortung für die rechtssichere Nutzung und Erweiterung ihrer Bestände. Allein in Deutschland sind diese Sammlungen sehr umfangreich: Die größten Naturwissenschaftlichen Forschungssammlungen in Deutschland, vereinigt in der DNFS "Deutsche Naturwissenschaftliche Forschungssammlungen", verfügen über insgesamt ca. 147 Millionen biologische Objekte. Der Botanische Garten und das Botanische Museum Berlin mit seinen ca. 20.000 lebenden Arten, ca. 4 Millionen Herbarbelegen und seiner Saatgut- und DNA-Sammlung ist die größte botanische Sammlung Deutschlands und Mitglied der DNFS.
Hintergrundinformation:
CETAF (Consortium of European Taxonomic Facilities) ist der Zusammenschluss großer europäischer wissenschaftlicher Forschungseinrichtungen in Europa wie Naturkundemuseen und Botanischer Gärten. Zu seinen Zielen gehört es, die Beschreibung und Erforschung der Biologischen Vielfalt zu fördern. Mit Dr. Eva Häffner vom Botanischen Garten und Botanischen Museum Berlin ist auch eine deutsche Vertreterin im Vorstand von CETAF vertreten.
ABS (Access and Benefit Sharing)
ABS einfach erklärt
www.bfn.de/themen/nagoya-protokoll-nutzung-genetischer-ressourcen.html
Weitere Informationen:
- https://cetaf.org/
- https://cetaf.org/services/natural-science-collections-and-access-and-b…
- https://eur-lex.europa.eu/legal-content/DE/TXT/PDF/?uri=CELEX:32014R051… - EU-Verordnung (EU) Nummer 511/2014 über Maßnahmen zur Einhaltung der Vorschriften des Protokolls von Nagoya über den Zugang zu genetischen Ressourcen und die ausgewogene und gerechte Aufteilung der sich aus ihrer Nutzung ergebenden Vorteile
- www.dnfs.de
- www.bgbm.org
- www.snsb.de
Pressekontakt:
- Gerhard Haszprunar, Sprecher und Vorsitzender der DNFS, Generaldirektor, Staatlichen Naturwissenschaftlichen Sammlungen Bayerns (SNSB)
- Dirk Neumann, Sprecher ABS-Arbeitsgruppe der DNFS, Staatlichen Naturwissenschaftlichen Sammlungen Bayerns (SNSB) neumann@snsb.de
- Prof. Dr. Thomas Borsch, Direktor, Botanischer Garten und Botanisches Museum Berlin, Freie Universität Berlin, Telefon: 030 / 838-50 133, E-Mail: direktor@bgbm.org
Der Botanische Garten und das Botanische Museum Berlin ist einer der drei bedeutendsten Botanischen Gärten weltweit und der größte in Deutschland. Das Gartendenkmal mit einer Vielfalt von 20.000 Pflanzenarten auf dem 43 Hektar großen Gelände zeigt die „Welt in einem Garten“. Als Knotenpunkt der internationalen Biodiversitätsforschung und Wissenschaftseinrichtung mit über 300-jähriger Tradition beschäftigt er über 200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Forschung und Lehre. Mehr als 400.000 Besucher pro Jahr belegen die Bedeutung des Botanischen Gartens als wichtigen Erholungs- und Bildungsort der Hauptstadt. Mit dem Botanischen Museum verfügt er über Deutschlands einzige museale Einrichtung, die sich der Vielfalt der Pflanzenwelt, ihrer Bedeutung und der Darstellung ihrer Kultur- und Naturgeschichte widmet. Seit 1995 gehört die Einrichtung zur Freien Universität Berlin.
Hier finden Sie die gemeinsame Pressemitteilung vom 24.05.2019 herausgegeben von (pdf-Datei):
- CETAF (Consortium of European Taxonomic Facilities)
- DNFS (Deutsche Naturwissenschaftliche Forschungssammlungen)
- SNSB (Staatlichen Naturwissenschaftlichen Sammlungen Bayerns)
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