SPNHC und GGBN sind die wichtigsten globalen Netzwerke naturwissenschaftlicher Forschungssammlungen. SPNHC fokussiert auf traditionelle Sammlungen, z.B. aus Fossilien, Gesteinen, konservierten Pflanzen (Herbarien) und Tiere. GGBN ist spezialisiert auf DNA- und Gewebesammlungen. Die gemeinsamen Ziele sind die Verfügbarmachung dieser Archive des Lebens für Forschung und Öffentlichkeit und die Pflege und zukunftsweisende Entwicklung als Infrastruktur für vielfältige Forschungsfragen und unter Beachtung internationaler Abkommen. Eine zentrale Rolle spielt dabei das Nagoya-Protokoll zur Regelung des Zugangs und gerechten Ausgleichs bei der Verwendung genetischer Ressourcen. Es regelt den internationalen Umgang mit biologischem Material und hat Auswirkungen auf den wissenschaftlichen Austausch von Proben und Objekten. Die Umsetzung dieser Vorgaben im Wissenschaftsbetrieb ist ein wichtiges, übergreifendes Thema beider Vereinigungen und ihrer gemeinsamen Konferenz. Es ist das erste gemeinsame Treffen und die erste Konferenz dieser Art in Deutschland.
Daneben setzen die Netzwerke eigene Schwerpunkte.
SPNHC steht unter dem Motto: „Das grüne Museum – Wie kann man gemäß dem handeln was man predigt?“ In Zeiten von Klimawandel und stetig abnehmender Biodiversität, sollte Nachhaltigkeit das alles bestimmende Prinzip naturwissenschaftlicher Sammlungen sein, von der Forschung, über das Management der Sammlungen bis hin zu Bauprojekten. In der Realität stehen Entscheidungen jedoch häufig im Spannungsfeld von Anspruch und Wirklichkeit, den Schlussfolgerungen aus Forschungsergebnissen und den realen Grenzen, z.B. durch finanzielle Rahmen. Ein zweiter Schwerpunkt der Tagung wird die Digitalisierung und Öffnung der umfangreichen Sammlungen für Forschung und Öffentlichkeit sein. Die schieren Mengen an Objekten (die beiden Berliner Sammlungen beinhalten bereits über 35 Millionen Objekte) schließen den Weg eine 1:1 Digitalisierung aus. Innovative, teilweise industrielle Methoden und neueste Technologien und intelligente Software sind gefragt, um diese Herausforderung zu meistern. Die Tagung bietet den Raum für einen intensiven Austausch auf diesem Gebiet.
GGBN widmet sich dem Thema „Die Herausforderung annehmen: Wie kann man Biodiversität bewahren?“ Etwa vier bis fünf Millionen DNA- und Gewebeproben in den Sammlungen des GGBN-Netzwerkes werden nur unzureichend in Datenbanken verwaltet. Die Verwaltung der erforderlichen Dokumente, wie z.B. Sammelgenehmigungen, ist nicht standardisiert. Dadurch ist nur schwer abzuschätzen, welche Arten bereits in guter Qualität und unter Einhaltung der geltenden Gesetze als DNA- oder Gewebeprobe für die Forschung zur Verfügung stehen. Das GGBN hat es sich zum Ziel gesetzt, globale Standards zu entwickeln und zu etablieren, um diese Proben verfügbar zu machen. Dies ist essentiell, um Sammlungen mit neuem Material besser koordinieren zu können und Lücken zu schließen. Die Konferenz bringt DNA- und Gewebebanken aus verschiedenen Bereichen zusammen, z.B. aus Zoologischen und Botanischen Gärten, Naturwissenschaftlichen Sammlungen, der Agrarwirtschaft, der Sammlungen von Zellkulturen und humane Biobanken. Damit sollen Kräfte gebündelt werden, um gemeinsame Ziele zu erreichen. Es ist die zweite Tagung des 2011 gegründeten Netzwerkes und folgt auf das Treffen in London 2014.
Die Konferenz wird vom Museum für Naturkunde Berlin, Mitglied der Leibniz-Gemeinschaft, und dem Botanischen Garten und Botanischen Museum Berlin, Freie Universität Berlin, organisiert. Beide Partner arbeiten seit vielen Jahren eng miteinander.
Tagungsort ist das Hotel Andel‘s an der Landsberger Allee. Die Konferenzsprache ist Englisch. Tagungstickets sind im Tagungsbüro erhältlich.
www.spnhc2016.berlin – zum Tagungsprogramm
Pressekontakt:
Dr. Gesine Steiner, Öffentlichkeitsarbeit, Museum für Naturkunde Berlin,
Tel. +49(0)30 2093 8917 Fax. +49(0)30 2093 8914,
e-mail gesine.steiner@mfn-berlin.de; www.naturkundemuseum-berlin.de
Gesche Hohlstein, Botanischer Garten und Botanisches Museum Berlin,
Freie Universität Berlin, Königin-Luise-Str. 6–8, 14195 Berlin
Tel. 030 / 838-50134, E-Mail: g.hohlstein@bgbm.org
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